
Unterschied zwischen Keramik und Porzellan
Keramik und Porzellan sind Materialien, die für eine Vielzahl von Produkten verwendet werden, insbesondere für Geschirr, Fliesen und Kunstgegenstände. Obwohl sie oft verwechselt werden, gibt es einige wesentliche Unterschiede zwischen ihnen.
Während Keramik ein weit gefasster Begriff ist, bezeichnet Porzellan eine besonders hochwertige und dichte Form der Keramik. Aufgrund seiner Feinheit, Härte und Transparenz wird Porzellan oft für edlere Anwendungen genutzt, während Keramik vielseitiger und oft kostengünstiger ist.
Material und Zusammensetzung
Keramik ist ein Oberbegriff für alle anorganischen, nichtmetallischen Werkstoffe, die durch Brennen geformt und verfestigt werden. Dazu gehören Steinzeug, Steingut und Porzellan. Sie bestehen hauptsächlich aus Ton, Feldspat, Quarz und anderen Mineralien.
Porzellan hingegen ist eine spezielle Art von Keramik, die durch die Verwendung von Kaolin (einem besonders reinen Ton), Quarz und Feldspat entsteht. Es zeichnet sich durch eine höhere Dichte und eine größere Widerstandsfähigkeit aus.
Herstellungsverfahren
Keramikherstellung
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Formgebung: Der Ton wird geformt, entweder von Hand, durch Gießen oder durch maschinelle Verfahren.
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Trocknung: Die Rohlinge werden getrocknet, um Feuchtigkeit zu entfernen.
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Erster Brand (Schrühbrand): Bei Temperaturen zwischen 900 und 1100 °C wird das Material gehärtet.
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Glasieren: Eine Glasur kann aufgetragen werden, um die Oberfläche zu versiegeln und dekorative Effekte zu erzielen.
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Zweiter Brand (Glattbrand): Bei höheren Temperaturen erfolgt der endgültige Brand, der die Keramik verfestigt.
Porzellanherstellung
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Materialaufbereitung: Die Mischung aus Kaolin, Feldspat und Quarz wird mit Wasser zu einer formbaren Masse verarbeitet.
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Formgebung: Ähnlich wie bei der Keramik wird das Material gegossen oder geformt.
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Trocknung: Das Material wird an der Luft getrocknet.
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Hochtemperaturbrand: Porzellan wird bei Temperaturen zwischen 1200 und 1450 °C gebrannt, wodurch es eine besonders dichte und glatte Struktur erhält.
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Verglasung: Durch die hohen Temperaturen entsteht die charakteristische Durchsichtigkeit von Porzellan.
Eigenschaften im Vergleich
Eigenschaft | Keramik | Porzellan |
---|---|---|
Dichte | geringer | sehr hoch |
Härte | relativ weich | sehr hart |
Wasseraufnahme | höher | gering bis null |
Lichtdurchlässigkeite | undurchsichtig | teilweise transparent |
Brenntemperatur | 900-1100 ° C | 1200-1450 °C |


Geschichte der Keramik
Keramik gehört zu den ältesten von Menschen gefertigten Materialien. Bereits in der Steinzeit fertigten Menschen Tonwaren, die durch Brennen gehärtet wurden. Die ältesten bekannten Keramikfunde stammen aus China und Japan und sind über 10.000 Jahre alt.
In Mesopotamien und Ägypten wurde Keramik ab etwa 5000 v. Chr. für Haushaltsgegenstände und religiöse Objekte genutzt. Die Griechen und Römer entwickelten Keramik weiter und schufen kunstvolle Vasen und Amphoren. Besonders die griechische schwarz- und rotfigurige Keramik ist berühmt.
Porzellan wurde erstmals in China während der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) entwickelt und erreichte seine Blütezeit während der Ming-Dynastie. In Europa wurde das Geheimnis der Porzellanherstellung erst im 18. Jahrhundert in Meißen entschlüsselt.
Antike Funde und historische Bedeutung
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China: Die ältesten Porzellanfunde stammen aus der Tang-Dynastie und sind Vorläufer des berühmten Ming-Porzellans.
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Ägypten: Fayence, eine glasierte Keramikart, wurde bereits im Alten Ägypten für Amulette und Skulpturen genutzt.
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Griechenland: Attische Vasen mit mythologischen Darstellungen sind Meisterwerke der antiken Töpferkunst.
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Rom: Die Römer entwickelten Terrakotta und feine Keramik für Alltagsgegenstände.
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Mittelalterliches Europa: Kachelöfen, Majolika und Steingut wurden in vielen europäischen Kulturen verbreitet.
Anwendungsbereiche
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Keramik wird für Geschirr, Ziegel, Fliesen, Sanitärkeramik und Dekorationsobjekte verwendet.
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Porzellan kommt häufig bei hochwertigem Geschirr, medizinischen Instrumenten, Isolatoren und Kunstobjekten zum Einsatz.
Herstellungsorte und Produktionszentren
Keramik wird weltweit hergestellt, wobei einige Regionen für ihre besonders hochwertigen Produkte bekannt sind. Bedeutende Produktionszentren sind:
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China: Als Ursprungsland des Porzellans ist China berühmt für seine feinen Porzellanwaren, insbesondere aus Jingdezhen.
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Deutschland: Städte wie Meißen und Selb sind berühmt für ihre hochwertige Porzellanproduktion.
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Italien und Spanien: Diese Länder sind für ihre kunstvollen Fliesen und Keramikprodukte bekannt.
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Frankreich: Limoges ist ein berühmtes Zentrum für hochwertiges Porzellan.
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Japan: Hier wird traditionelles Keramikhandwerk mit Techniken wie Raku- oder Arita-Porzellan gepflegt.
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Österreich: Wien ist bekannt für die traditionsreiche Augarten Porzellanmanufaktur, die 1718 gegründet wurde und für ihre kunstvollen, handgefertigten Porzellanstücke berühmt ist. Auch Gmundner Keramik in Oberösterreich ist ein wichtiger Hersteller, insbesondere für handbemalte Keramikwaren mit dem charakteristischen „Grüngeflammten“-Design.
Österreichische Porzellan- und Keramikhersteller
Die Augarten Porzellanmanufaktur wurde 1718 als kaiserliche Manufaktur in Wien gegründet und ist damit die zweitälteste Porzellanmanufaktur Europas nach Meißen. Sie war lange Zeit Hoflieferant des österreichischen Kaiserhauses und ist bekannt für ihre hochwertigen, handgefertigten Porzellankreationen, darunter edles Tafelgeschirr, Vasen und kunstvolle Figuren. Die Designs von Augarten vereinen klassische Eleganz mit modernem Stil.
Gmundner Keramik hat ihre Wurzeln in der Keramikproduktion des 17. Jahrhunderts und ist seit über 300 Jahren ein wichtiger Hersteller von handbemalter Keramik in Österreich. Die Manufaktur in Gmunden (Oberösterreich) ist vor allem für das „Grüngeflammte“-Design berühmt, das als Inbegriff österreichischer Tischkultur gilt. Neben dem traditionellen Muster produziert Gmundner Keramik auch moderne und vielfältige Designs für den internationalen Markt.


Das Bild stammt von gmundner.at/de/presse/downloads.
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