Was ist Gold?

Veröffentlicht am 14. Mai 2025 um 11:02

 

 

 

 

 

"Gold ist eine Kostbarkeit. Jedem, der es besitzt, erfüllt es alle Wünsche dieser Welt und verhilft den Seelen ins Paradies."

                                                                                        Christoph Columbus

Gold – Ein Metall zwischen Mythos, Macht und Moderne

Was ist Gold?

Gold ist ein Edelmetall mit dem chemischen Symbol Au, das für seine außergewöhnliche Farbe, Beständigkeit und Verformbarkeit berühmt ist. Es oxidiert nicht, leitet Strom hervorragend und ist eines der wenigen Metalle, das sich in nahezu beliebig dünne Blättchen oder Drähte verarbeiten lässt. In der Natur tritt es meist in gediegener Form auf – als feine Partikel oder als Nugget –, was seine frühe Entdeckung begünstigte. Doch die physikalischen Eigenschaften allein erklären nicht, warum Gold seit Jahrtausenden so geschätzt wird.

Eine Geschichte des Glanzes: Gold im Wandel der Zeit

Antike und Mittelalter

Schon in den frühesten Hochkulturen – von Ägypten bis China – wurde Gold als Symbol für Sonne, Ewigkeit und göttliche Ordnung verehrt. Die Pharaonen wurden mit goldenen Masken begraben, Könige schmückten sich mit goldenen Kronen, und Priester nutzten es in Kultgegenständen.

Kolonialzeit und frühe Neuzeit

Mit der europäischen Expansion begann eine neue Ära. Die spanischen Eroberer plünderten im 16. Jahrhundert die Goldschätze Mittel- und Südamerikas. Ganze Zivilisationen wie die der Azteken und Inka wurden ausgelöscht – mit dem Ziel, ihre Reichtümer nach Europa zu schaffen. Der Zustrom von Gold veränderte das Wirtschaftssystem Europas, trug zur Inflation bei und förderte die Entstehung des frühmodernen Kapitalismus.

Industrialisierung und Goldrausch

Im 19. Jahrhundert führte die Entdeckung neuer Goldvorkommen zu weltweiten Goldräuschen: in Kalifornien, Australien, Südafrika und Alaska. Tausende zog es in die neuen Fundgebiete. Es entstanden Städte, Eisenbahnlinien und erste global vernetzte Märkte. Gold wurde zum Motor des Fortschritts – aber auch zur Ursache sozialer Konflikte und Umweltzerstörung.

 

"Alle Reichen stellen das Gold über die Verdienste."

                                                                                                                                                                                             Jean-Jacques Rousseau

Die Bedeutung von Gold in der Moderne

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Gold zunächst fester Bestandteil des internationalen Währungssystems. Im sogenannten Bretton-Woods-Abkommen wurde der US-Dollar an Gold gebunden, andere Währungen wiederum an den Dollar. Erst 1971 hob US-Präsident Richard Nixon diese Bindung auf – seither ist Gold ein frei gehandelter Rohstoff. Dennoch bleibt es ein zentraler Wertanker für Staaten, Banken und Anleger.

Auch heute, im digitalen Zeitalter, gilt Gold als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Wenn Aktienmärkte schwanken oder Inflation droht, steigen oft die Goldpreise – ein Spiegel des globalen Misstrauens in Papiergeld und Finanzsysteme.

Wie wird Gold gewonnen?

Die Goldgewinnung ist ein technisch komplexer und zunehmend umstrittener Prozess. Moderne Minen sind gigantische Industrieanlagen. Sie beginnen meist mit dem Tagebau, bei dem gewaltige Mengen Gestein abgetragen werden – manchmal mehrere hunderttausend Tonnen pro Tonne gewonnenem Gold.

Zerkleinerung und Auslaugung

Das goldhaltige Erz wird zunächst in Mühlen zu feinem Pulver zermahlen. Anschließend kommt es in Kontakt mit einer chemischen Lösung – meist Zyanid –, in der sich das Gold löst. Das sogenannte Zyanidlaugungsverfahren ist heute Standard, obwohl es hochgradig umweltgefährlich ist. Bereits kleinste Mengen Zyanid können Böden und Flüsse kontaminieren.

Rückgewinnung

Aus der Goldlösung wird das Metall wieder ausgefällt – häufig durch Zusatz von Zink oder durch Filtration mit Aktivkohle. Danach wird das Gold eingeschmolzen, gereinigt und in Barren gegossen. Der gesamte Prozess ist energieintensiv und erzeugt riesige Mengen an Abraum und giftigen Rückständen.

Kleinbergbau und Recycling

In vielen Regionen, vor allem in Afrika und Südamerika, wird Gold auch durch Kleinbergbau gewonnen – oft illegal und mit gefährlichen Methoden. Besonders problematisch ist der Einsatz von Quecksilber, das ähnlich wie Zyanid schwere Schäden anrichtet. Alternativ setzen moderne Anlagen zunehmend auf Recycling: Gold wird aus Elektroschrott, Zahngold oder Schmuck rückgewonnen. Rund ein Drittel des heute gehandelten Goldes stammt bereits aus solchen Quellen.

Vorkommen und Goldreserven

Die weltweiten bekannten Goldreserven liegen bei rund 210.000 Tonnen. Die größten Förderländer sind China, Australien, Russland, USA und Kanada. Die größten staatlichen Goldreserven halten die USA (über 8.000 Tonnen), gefolgt von Deutschland, Italien, Frankreich und Russland.

Neben den physischen Beständen in Tresoren spielt auch der „unsichtbare“ Goldmarkt eine Rolle: Papiergold, ETFs, Futures und Zertifikate sind zentrale Instrumente in der modernen Finanzwelt, obwohl ihnen oft kein echtes Metall gegenübersteht.

Verwendung von Gold

Schmuck und Tradition

Etwa die Hälfte des weltweit geförderten Goldes wird zu Schmuck verarbeitet. Besonders in Indien, dem größten Schmuckmarkt der Welt, hat Gold eine tief verwurzelte kulturelle Bedeutung – als Mitgift, Familienschatz und Opfergabe.

Industrie und Technologie

Gold ist in vielen Hightech-Bereichen unverzichtbar: In Smartphones, Computern, Satelliten und medizinischen Geräten sorgt es für stabile Verbindungen und sichere Funktionen. Auch in der Zahnmedizin und in der Raumfahrt wird es wegen seiner Korrosionsresistenz und Biokompatibilität geschätzt.

Anlage und Absicherung

In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit investieren Anleger in Goldbarren und -münzen. Zentralbanken halten Goldreserven zur Stabilisierung ihrer Währungen. Und auch in Krisengebieten wird Gold oft als Tauschmittel verwendet – es bewahrt seinen Wert, selbst wenn ganze Finanzsysteme zusammenbrechen.

Ein Symbol von Dauer

Gold hat in der Geschichte der Menschheit eine einzigartige Rolle gespielt – als Werkzeug, Schmuck, Zahlungsmittel und Machtfaktor. Doch seine wahre Kraft liegt vielleicht weniger in seiner materiellen Beschaffenheit als in seiner Symbolik. Gold steht für Beständigkeit in einer sich ständig verändernden Welt, für Vertrauen in Zeiten der Unsicherheit und für Schönheit, die die Zeit überdauert. Es hat Kriege ausgelöst und Kulturen verbunden. Und es wird auch in Zukunft ein leuchtender Fixpunkt im globalen System von Werten, Märkten und Mythen bleiben.

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