
Matera ist eine der faszinierendsten Städte Italiens und bekannt für ihre historischen Höhlensiedlungen, die Sassi di Matera. Diese einzigartige Stadt liegt in der süditalienischen Region Basilikata und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit ihrer jahrtausendealten Geschichte, beeindruckenden Architektur und lebendigen Kultur zieht Matera jedes Jahr zahlreiche Besucher aus aller Welt an.
Geschichte von Matera
Die Geschichte Materas reicht bis in die Altsteinzeit zurück, was sie zu einer der ältesten kontinuierlich bewohnten Städte der Welt macht. Die ersten Bewohner lebten in natürlichen Höhlen, die im Laufe der Jahrhunderte weiter ausgebaut wurden. Bereits in der Jungsteinzeit begannen die Menschen, die Felsen zu bearbeiten, um stabile Behausungen zu schaffen. Während der Bronze- und Eisenzeit wuchs die Siedlung weiter und entwickelte erste soziale Strukturen.
In der römischen Zeit wurde Matera in das Straßennetz des Reiches integriert und erhielt den Namen "Matheola". Später, während der byzantinischen und lombardischen Herrschaft, blühte die Stadt weiter auf und wurde zu einem bedeutenden religiösen Zentrum. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Felsenkirchen mit kunstvollen Fresken.
Im Mittelalter wurde Matera von den Normannen, Staufern und Angevinen beherrscht. Besonders unter den Normannen entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Handels- und Verwaltungszentrum. Während der Renaissance und der frühen Neuzeit wuchs die Bevölkerung, doch viele Menschen lebten weiterhin in den Höhlenwohnungen der Sassi, oft unter schwierigen Bedingungen.
Bis ins 20. Jahrhundert war Matera von großer Armut geprägt. Die Sassi wurden als unbewohnbar erklärt, und die Bewohner wurden in moderne Stadtteile umgesiedelt. In den letzten Jahrzehnten hat sich Matera jedoch in ein kulturelles Zentrum verwandelt und wurde 2019 zur Europäischen Kulturhauptstadt ernannt.


Der Aufbau der Stadt
Matera ist in drei Hauptbereiche unterteilt:
Die Sassi di Matera
Die Sassi sind das historische Zentrum der Stadt und bestehen aus zwei Hauptvierteln: Sasso Caveoso und Sasso Barisano. Diese antiken Höhlensiedlungen sind in den weichen Kalkstein gehauen und bilden ein labyrinthisches Netz aus Wohnhöhlen, Treppen, engen Gassen und kleinen Plätzen. Die einzigartige Bauweise führt dazu, dass die Dächer vieler Häuser gleichzeitig als Straßen oder Terrassen für andere Gebäude dienen.
Das Civita-Viertel
Das Civita-Viertel ist das älteste und zentrale Gebiet von Matera. Es erhebt sich über den Sassi und beherbergt die wichtigsten religiösen und administrativen Gebäude der Stadt, darunter die Kathedrale von Matera. Hier lebte früher die wohlhabendere Bevölkerung, während die ärmeren Bewohner in den Höhlen der Sassi wohnten.
Das moderne Matera
Nach der Umsiedlung der Bewohner aus den Sassi in den 1950er Jahren entstand das moderne Matera mit breiten Straßen, Wohnhäusern und öffentlichen Einrichtungen. Diese Stadtteile wurden nach modernen architektonischen Prinzipien errichtet, wobei gleichzeitig versucht wurde, die historische Identität Materas zu bewahren.
Sehenswürdigkeiten in Matera
Kathedrale von Matera
Die im 13. Jahrhundert erbaute Kathedrale thront über der Stadt und bietet eine atemberaubende Aussicht auf die Sassi. Ihr romanischer Baustil mit kunstvollen Verzierungen macht sie zu einem architektonischen Highlight.
Casa Grotta di Vico Solitario
Ein Museum, das zeigt, wie die Menschen in den Höhlenwohnungen früher gelebt haben. Es bietet eine authentische Darstellung des einfachen, aber funktionalen Lebens in den Sassi.
Felsenkirchen
Matera ist bekannt für seine Felsenkirchen, darunter die Chiesa di Santa Maria de Idris und San Pietro Barisano, die mit beeindruckenden Fresken geschmückt sind. Diese Kirchen wurden direkt in den Fels geschlagen und dienten jahrhundertelang als religiöse Zentren.
Parco della Murgia Materana
Ein Naturpark mit beeindruckenden Felsformationen und prähistorischen Höhlenmalereien. Der Park bietet spektakuläre Wanderwege und eine atemberaubende Aussicht auf die antike Stadt Matera.
Kultur
Matera hat eine reiche kulturelle Szene mit Festivals, Konzerten und Kunstausstellungen. Besonders bekannt ist das Matera Film Festival, das jährlich renommierte Filmemacher anzieht.
Die lokale Küche ist rustikal und basiert auf traditionellen Zutaten wie Brot aus Matera, Orecchiette-Nudeln, Peperoni Cruschi und Lammgerichten. Eine der bekanntesten Spezialitäten ist "Crapiata", ein traditioneller Eintopf aus Hülsenfrüchten und Getreide.



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