Was ist Kaffe?

Veröffentlicht am 20. Juli 2025 um 08:57

Kaffee – Eine Reise durch die Geschichte des Schwarzen Goldes

Kaffee zählt heute zu den beliebtesten Genussmitteln der Welt. Ob als morgendlicher Wachmacher, als Begleiter in geselligen Runden oder als rituelles Element in verschiedenen Kulturen – das aromatische Getränk hat eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Seine Geschichte reicht viele Jahrhunderte zurück und ist eng verknüpft mit Handelswegen, gesellschaftlichen Veränderungen und kulturellen Eigenheiten. Wer dem Duft von frisch gebrühtem Kaffee folgt, begibt sich auf eine faszinierende Reise durch Zeit und Raum.


Die Ursprünge des Kaffees: Legenden und erste Erwähnungen

Die Entstehung des Kaffees ist von Mythen umrankt. Die bekannteste Legende stammt aus dem 9. Jahrhundert und handelt vom äthiopischen Ziegenhirten Kaldi. Er bemerkte, dass seine Tiere nach dem Verzehr roter Beeren eines bestimmten Strauchs besonders lebhaft wurden. Ein Mönch soll daraufhin einen Aufguss aus diesen Beeren bereitet haben, um während nächtlicher Gebete wach zu bleiben. So beginnt – zumindest der Legende nach – die Geschichte des Kaffees.

Historisch belegt ist die Nutzung der Kaffeebohne ab dem 15. Jahrhundert im Jemen. Dort wurde Kaffee zunächst in Sufi-Klöstern als geistiger Muntermacher geschätzt. Die Mönche tranken den „Qahwa“, um ihre Meditation und das nächtliche Beten zu unterstützen. Das arabische Wort „Qahwa“ bedeutete ursprünglich „Wein“ – was darauf hindeutet, dass Kaffee als Ersatz für den im Islam verbotenen Alkohol gesehen wurde.


Vom Jemen in die Welt: Die Ausbreitung des Kaffees

Im 16. Jahrhundert verbreitete sich der Kaffee von der Arabischen Halbinsel aus in den gesamten Nahen Osten. Besonders Mekka, Kairo und Istanbul wurden zu Zentren der frühen Kaffeekultur. In diesen Städten entstanden die ersten Kaffeehäuser – sogenannte „Qahveh Khaneh“. Diese Einrichtungen waren nicht nur Orte des Genusses, sondern auch des Austauschs, der Diskussion und des Spiels. Damit wurde Kaffee zu einem sozialen Katalysator.

Über venezianische Händler gelangte der Kaffee im 17. Jahrhundert nach Europa. Anfangs von der Kirche misstrauisch beäugt – man sprach gar vom „Getränk des Satans“ – wurde er schließlich vom Papst persönlich verkostet und für gut befunden. Bald eröffnete das erste Kaffeehaus in Venedig, dann folgten Wien (1685), London (1652) und Paris (1686). Besonders in Wien entwickelte sich eine eigene Kaffeekultur, die noch heute in der berühmten Kaffeehaus-Tradition weiterlebt.

Der Weg von der Blüte zur Kirsche

Die Kaffeepflanze blüht ein- bis zweimal im Jahr, abhängig von der Region und Regenperiode. Die weißen, jasminähnlich duftenden Blüten verwandeln sich innerhalb von etwa neun Monaten in reife Kaffeekirschen. In einem idealen Reifeprozess werden die Kirschen tiefrot und enthalten jeweils zwei Samen – die späteren Bohnen.

Die Kaffeepflanze beginnt ab dem dritten bis vierten Jahr Erträge zu liefern. Ihre wirtschaftlich nutzbare Lebensdauer beträgt etwa 20 bis 30 Jahre.

Kaffeeblume

CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=134763

Erntemethoden: Sorgfalt entscheidet über Qualität

Die Ernte ist einer der entscheidenden Schritte beim Kaffeeanbau. Hier gibt es grundsätzlich zwei Methoden:

  • Selective Picking (manuelle Selektion): Nur die reifen, roten Kirschen werden von Hand gepflückt. Diese Methode ist arbeitsintensiv, aber Voraussetzung für hochwertigen Spezialitätenkaffee. Sie wird vor allem in steilen Anbaugebieten wie Äthiopien oder Kolumbien angewendet.

  • Stripping oder maschinelle Ernte: Dabei werden alle Kirschen – reif oder unreif – gleichzeitig von den Zweigen gestreift. Diese Methode ist schneller, aber weniger selektiv. Sie kommt vor allem bei Robusta-Plantagen zum Einsatz.

Nach der Ernte müssen die Kirschen rasch weiterverarbeitet werden, da sie schnell zu gären beginnen.

Von Harald Ulver - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=155918579

Hochwertige Bohnen rechts, minderwertige Bohnen links

Aufbereitung: Der Weg zur grünen Bohne

Die Aufbereitung der Kaffeekirschen dient der Trennung von Fruchtfleisch und Bohne. Dabei gibt es mehrere Verfahren, die jeweils den Geschmack stark beeinflussen:

  • Trockene Aufbereitung (natural): Die ganzen Kirschen werden in der Sonne getrocknet, oft auf „African beds“. Danach wird das getrocknete Fruchtfleisch mechanisch entfernt. Das Ergebnis: ein vollmundiger, fruchtiger Kaffee.

  • Nasse Aufbereitung (washed): Die Bohnen werden aus dem Fruchtfleisch gelöst, fermentiert und anschließend gewaschen. Das Resultat ist ein sauberer, klarer Geschmack mit feiner Säure.

  • Halbtrockene Verfahren (honey/pulped natural): Kombination aus beiden Methoden – fruchtige Süße trifft auf ausgewogene Klarheit.

Nach dem Trocknen wird der Rohkaffee sortiert, nach Größe und Qualität klassifiziert und in Säcke verpackt – bereit für den Export.

Die Kaffeepflanze: Herkunft und Eigenschaften

Ursprünglich stammt die Kaffeepflanze aus den Bergwäldern Äthiopiens. Heute wird sie in tropischen und subtropischen Regionen rund um den Äquator angebaut – dem sogenannten „Kaffeegürtel“, der sich zwischen dem 23. Breitengrad nördlich und dem 25. Breitengrad südlich erstreckt.

Kaffee wird heute in über 70 Ländern rund um den Äquator angebaut. Zu den wichtigsten Produktionsländern zählen Brasilien, Vietnam, Kolumbien, Äthiopien und Honduras. 

Zu den bekanntesten Arten gehören:

  • Coffea arabica: Diese Sorte macht etwa 60–70 % der Weltproduktion aus. Sie wächst bevorzugt in Höhenlagen zwischen 1.000 und 2.000 Metern. Arabica-Kaffee gilt als qualitativ hochwertig, hat ein feineres Aroma und weniger Bitterstoffe. Die Pflanze ist allerdings anfälliger für Krankheiten und benötigt ein stabiles Klima.

  • Coffea canephora (Robusta): Robusta wächst in tiefer gelegenen, heißeren und feuchteren Gebieten (200–800 m). Sie ist widerstandsfähiger, liefert höhere Erträge und enthält deutlich mehr Koffein. Der Geschmack ist kräftiger, erdiger, oft bitterer – weswegen Robusta meist für Mischungen oder Instantkaffee verwendet wird.

Standortfaktoren: Klima, Boden und Höhenlage

Der ideale Standort für Kaffeeanbau ist geprägt von:

  • Mildem, tropischem Klima: Temperaturen zwischen 18 °C und 25 °C sind optimal für Arabica, Robusta toleriert auch Werte bis 30 °C. Frost ist für beide Sorten tödlich.

  • Ausreichender Niederschlag: Kaffee benötigt zwischen 1.500 und 2.000 mm Regen jährlich, wobei eine ausgeprägte Trockenzeit wichtig für die Blütenbildung ist.

  • Höhenlage: Hochlandkaffee (Arabica) wächst langsamer, entwickelt dadurch dichtere Bohnen und komplexere Aromen. Robusta wird in tieferen, flacheren Lagen angebaut.

  • Lockerer, nährstoffreicher Boden: Vulkanische Böden, wie sie in Teilen Mittel- und Südamerikas vorkommen, gelten als besonders fruchtbar.

Von Coffee-development-from-seed.jpeg: Elkin Frickederivative work: Hic et nunc - Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Coffee-development-from-seed.jpeg:, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=23139962

Standortfaktoren: Klima, Boden und Höhenlage

Der ideale Standort für Kaffeeanbau ist geprägt von:

  • Mildem, tropischem Klima: Temperaturen zwischen 18 °C und 25 °C sind optimal für Arabica, Robusta toleriert auch Werte bis 30 °C. Frost ist für beide Sorten tödlich.

  • Ausreichender Niederschlag: Kaffee benötigt zwischen 1.500 und 2.000 mm Regen jährlich, wobei eine ausgeprägte Trockenzeit wichtig für die Blütenbildung ist.

  • Höhenlage: Hochlandkaffee (Arabica) wächst langsamer, entwickelt dadurch dichtere Bohnen und komplexere Aromen. Robusta wird in tieferen, flacheren Lagen angebaut.

  • Lockerer, nährstoffreicher Boden: Vulkanische Böden, wie sie in Teilen Mittel- und Südamerikas vorkommen, gelten als besonders fruchtbar.

Kaffee als Kulturgut

Kaffee ist weit mehr als ein Getränk. Er ist ein kulturelles Phänomen, ein historischer Wegbegleiter und ein Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen. Von den Klöstern des Jemen über die Kaffeehäuser Wiens bis zu den hippen Coffeeshops moderner Metropolen: Kaffee erzählt Geschichten. Und jede Tasse, die wir trinken, ist ein kleines Stück dieser großen Erzählung.

Wer sich mit Kaffee beschäftigt, entdeckt nicht nur Aromen und Sorten, sondern taucht ein in eine jahrhundertealte Welt – reich an Geschichte, Tradition und Wandel.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.