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Antoine de Saint-Exupéry: Der Dichter, Pilot und Visionär
Antoine de Saint-Exupéry, geboren am 29. Juni 1900 in Lyon, Frankreich, ist eine der faszinierendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur ein berühmter Schriftsteller und Dichter, sondern auch ein wagemutiger Pilot, der die frühen Jahre der Luftfahrt mitgestaltete. Sein bekanntestes Werk, Der kleine Prinz (Le Petit Prince), hat Generationen von Lesern weltweit inspiriert und gehört zu den meistgelesenen Büchern der Welt.
Kindheit und Jugend
Antoine Marie Jean-Baptiste Roger de Saint-Exupéry wurde in eine aristokratische, aber finanziell angeschlagene Familie geboren. Sein Vater Jean de Saint-Exupéry starb früh, als Antoine gerade vier Jahre alt war. Seine Mutter, Marie de Fonscolombe, spielte eine zentrale Rolle in seiner Erziehung und vermittelte ihm eine Liebe zur Literatur und Kunst.
Die Familie zog nach dem Tod des Vaters in die Provence, wo Antoine eine unbeschwerte Kindheit verbrachte. Die weite Landschaft Südfrankreichs und die unendlichen Horizonte hinterließen tiefe Eindrücke in seinem jungen Geist und prägten später seine poetische und philosophische Sicht auf die Welt.
Antoine besuchte verschiedene Schulen, unter anderem ein Jesuiteninternat. Seine Leistungen waren gemischt, doch seine kreative Ader zeigte sich früh. Schon als Jugendlicher verfasste er Gedichte und Geschichten, die oft von Fantasie und Abenteuerlust geprägt waren.
Saint-Exupérys Liebe zur Fliegerei begann 1921, als er in Straßburg zum ersten Mal in einem Flugzeug mitflog. Dieser Moment war für ihn prägend, und die Luftfahrt sollte fortan eine zentrale Rolle in seinem Leben spielen.
Der Pilot
Nach seiner militärischen Grundausbildung begann Saint-Exupéry seine Ausbildung zum Piloten. Er trat in die Luftstreitkräfte ein und erhielt 1926 seine Pilotenlizenz. In der Folgezeit wurde er für die Luftpostgesellschaft Aéropostale tätig, die Post über gefährliche und weit entfernte Strecken beförderte.
Als Pilot für die Luftpost war Saint-Exupéry an den gefährlichen Flugrouten beteiligt, die Europa mit Afrika und Südamerika verbanden. Diese Flüge waren oft lebensgefährlich: Piloten mussten sich mit unzuverlässigen Maschinen, schlechtem Wetter und fehlender Navigationstechnik auseinandersetzen. Diese Erfahrungen beeinflussten nicht nur Saint-Exupérys Leben, sondern auch seine literarischen Werke, in denen die Themen Mut, Isolation und Menschlichkeit immer wieder vorkommen.
Seine Leidenschaft für die Fliegerei brachte ihm zahlreiche Abstürze ein, darunter ein fast tödlicher Unfall in der Sahara 1935. Dieser Vorfall inspirierte ihn später zu seinem Meisterwerk Der kleine Prinz. Trotz der Gefahren blieb er seiner Leidenschaft treu und betrachtete die Fliegerei als Ausdruck von Freiheit und Abenteuer.
Literarische Karriere
Antoine de Saint-Exupéry war ein begnadeter Schriftsteller, dessen Werke oft autobiografische Elemente und philosophische Reflexionen miteinander verbinden. Seine Texte handeln von der Natur des Menschen, der Einsamkeit und der Suche nach Sinn.
Sein erstes Buch, Südkurier (Courrier Sud), wurde 1929 veröffentlicht und basiert auf seinen Erfahrungen als Luftpostpilot. Es erzählt die Geschichte eines Piloten, der zwischen seiner Pflicht und seiner persönlichen Sehnsucht zerrissen ist. Bereits in diesem Werk zeigt sich Saint-Exupérys einzigartige Fähigkeit, poetische Beschreibungen mit philosophischen Überlegungen zu verbinden.
Sein zweiter Roman, Nachtflug (Vol de nuit), erschien 1931 und brachte ihm internationalen Ruhm ein. Das Buch schildert die Herausforderungen eines Piloten, der nachts über unwegsame Landschaften fliegt, und thematisiert die Einsamkeit und Verantwortung, die mit der Fliegerei einhergehen. Das Werk wurde mit dem renommierten Prix Femina ausgezeichnet und festigte Saint-Exupérys Ruf als herausragender Autor.
Sein autobiografische Werk Wind, Sand und Sterne (1939) gilt als eines seiner besten. Es erzählt von seinen Erlebnissen als Pilot und verbindet sie mit philosophischen Reflexionen über Menschlichkeit, Freundschaft und den Sinn des Lebens. Saint-Exupéry schrieb in einer lyrischen, fast meditativen Sprache, die seine Leser tief berührt.
Der kleine Prinz (1943), geschrieben während seines Exils in den USA, ist zweifellos sein bekanntestes Werk. Es handelt von einem jungen Prinzen, der von einem fernen Planeten stammt und auf seiner Reise durch das Universum verschiedene Lektionen über das Leben, die Liebe und die Verantwortung lernt. Das Buch ist eine tiefgründige Parabel, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Es wurde in über 300 Sprachen übersetzt und gehört zu den meistverkauften Büchern aller Zeiten.
Saint-Exupérys Zeit im Exil
Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs musste Saint-Exupéry Frankreich verlassen. Er lebte in den USA, wo er seine literarische Arbeit fortsetzte, sich aber zunehmend isoliert fühlte.
Saint-Exupéry war ein überzeugter Humanist, dessen politischer Standpunkt oft schwer einzuordnen war. Während des Krieges plädierte er für die Einheit Frankreichs und war skeptisch gegenüber den radikalen politischen Bewegungen seiner Zeit. Diese Haltung führte zu Spannungen mit den französischen Exilanten in den USA, die ihn für unentschlossen hielten.
Rückkehr in den Krieg
1943 kehrte Saint-Exupéry nach Nordafrika zurück, um als Aufklärungsflieger für die Freien Französischen Streitkräfte zu dienen. Trotz seines Alters – er war bereits über 40 Jahre alt – und gesundheitlicher Probleme bestand er darauf, aktiv am Krieg teilzunehmen.
Saint-Exupéry flog zahlreiche gefährliche Missionen, bei denen er feindliche Stellungen aus der Luft erkundete. Am 31. Juli 1944 startete er von Korsika aus zu einem Aufklärungsflug über das besetzte Frankreich – und kehrte nie zurück. Sein Flugzeug stürzte ins Mittelmeer, und bis heute bleibt sein Verschwinden eines der großen Rätsel der Luftfahrtgeschichte.
Erst 1998 wurde ein Wrackteil seines Flugzeugs nahe Marseille entdeckt, was den Ort seines Absturzes bestätigte. Die genauen Umstände seines Todes bleiben jedoch ungeklärt. Einige spekulieren, dass er abgeschossen wurde, andere vermuten einen technischen Defekt oder menschliches Versagen.
Saint-Exupérys Vermächtnis
Antoine de Saint-Exupéry hinterließ ein beeindruckendes literarisches und philosophisches Erbe, das bis heute nachhallt. Seine Werke sind geprägt von einer tiefen Liebe zur Menschheit und einer Suche nach universellen Werten wie Freundschaft, Verantwortung und Mitgefühl. Seine Schriften erinnern daran, wie wichtig es ist, die Welt mit den Augen eines Kindes zu sehen und den wahren Wert der Dinge zu erkennen.
Saint-Exupéry inspirierte Generationen von Schriftstellern und Denkern. Seine Mischung aus Abenteuer, Philosophie und Poesie hat einen einzigartigen Platz in der Weltliteratur. Besonders Der kleine Prinz bleibt ein zeitloses Meisterwerk, das Leser jeden Alters berührt.
In Frankreich und weltweit gibt es zahlreiche Denkmäler, die an Saint-Exupéry erinnern. Sein Geburtshaus in Lyon und das Musée Antoine de Saint-Exupéry in Tarfaya, Marokko, ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an. Sein Name ist auch in der Luftfahrt verewigt, unter anderem durch den Flughafen Lyon Saint-Exupéry.
Antoine de Saint-Exupéry war ein Mann, der seine Träume lebte und dabei die Grenzen von Literatur und Fliegerei verschob. Sein Leben war geprägt von Mut, Neugier und einer tief

„Hier ist mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
„Geradeaus kann man nicht sehr weit gehen…”
„Die großen Leute verstehen nie etwas von selbst, und für die Kinder ist es zu anstrengend, ihnen immer und immer wieder erklären zu müssen.”
aus "Der kleine Prinz"
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