Wer war Katharina die Große?

Veröffentlicht am 26. März 2025 um 13:03

"Ihr Philosophen habt es gut. Ihr schreibt auf Papier und Papier ist geduldig. Ich unglückliche Kaiserin schreibe auf der empfindlichen Haut von Menschen."

"Ich werde eine Autokratin sein, das ist mein Beruf. Und Gott, der Herr, wird es mir verzeihen. Das ist sein Beruf."

 



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Katharina die Große war eine der faszinierendsten Herrscherinnen der Geschichte. Bekannt für ihre politischen Reformen und die Modernisierung Russlands, war ihr persönliches Leben ebenso bemerkenswert und von zahlreichen Höhen und Tiefen geprägt. Ihre Geschichte ist geprägt von einem außergewöhnlichen Aufstieg zur Macht, zahlreichen Liebesbeziehungen und einem unermüdlichen Streben nach Bildung und Kultur.

 

Kindheit und Jugend

Katharina wurde in Stettin im Heiligen Römischen Reich als Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst am 2. Mai 1729 geboren. Ihre Familie gehörte zum niederen Adel, doch ihre Mutter, Johanna Elisabeth von Holstein-Gottorp, hatte große Ambitionen für ihre Tochter. Katharina wuchs in einem strengen, aber bildungsorientierten Umfeld auf. Sie erhielt eine umfassende Bildung in Sprachen, Geschichte und Philosophie und zeigte früh ein außergewöhnliches Interesse an Büchern.

Mit 14 Jahren wurde sie als potenzielle Braut für den russischen Thronfolger Peter Fjodorowitsch ausgewählt. Ihre Mutter, die eine enge Verbindung zum preußischen Hof hatte, arrangierte die Reise nach Russland, wo Katharina am Zarenhof eingeführt wurde. Dort konvertierte sie zum orthodoxen Glauben und nahm den Namen Katharina Alexejewna an.

 

Ehe mit Peter III.

Im Jahr 1745 heiratete Katharina Großfürst Peter, den späteren Peter III. Diese Ehe war jedoch von Anfang an unglücklich. Peter, der als unreif und kindlich galt, zeigte wenig Interesse an seiner Frau und war stattdessen von militärischen Spielereien und seinem Hang zu preußischen Traditionen besessen. Katharina hingegen erkannte früh, dass sie sich am Hof behaupten musste, um ihre eigene Zukunft zu sichern.

Während ihrer Ehe begann sie, sich intensiv mit russischer Kultur, Politik und Geschichte auseinanderzusetzen. Sie lernte Russisch und las Werke der Aufklärung, darunter Voltaire und Montesquieu. Ihre Ehe blieb kinderlos, bis 1754 ihr erster Sohn, Paul, geboren wurde. Es gab Gerüchte, dass nicht Peter III., sondern einer von Katharinas Liebhabern, Sergej Saltykow, der Vater war.

 

 

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Aufstieg zur Macht und persönliche Ambitionen

Nach dem Tod von Zarin Elisabeth im Jahr 1762 bestieg Peter III. den Thron. Doch seine unpopuläre Herrschaft führte zu einer Palastrevolution, an der Katharina aktiv beteiligt war. Nur sechs Monate nach seiner Thronbesteigung wurde Peter III. gestürzt, und Katharina übernahm als Alleinherrscherin die Macht. Ihr persönlicher Ehrgeiz und ihre politische Weitsicht machten sie zu einer der einflussreichsten Herrscherinnen Europas.

 

Favoriten

Katharina bediente sich der  in der Frühen Neuzeit verbreiteten Institution des Favoritentums. Da das Geflecht im Staat zunehmend differenzierter wurde, hatten Favoriten die Aufgabe, Herrscher zu unterstützen und zu beraten und zu entlasten. Sie genossen das Vertrauen der Herrscher und wurde für ihre Loyalität und ihre Tätigkeit in der Regel befördert und beschenkt. Auch wenn Katharina für ihre zahlreichen Liebhaber bekannt war, ging es ihr nie nur um das sexuelle Abenteuer.SIe suchte stets auch Gefährten im Geiste, die oft auch politische Berater oder Unterstützer ihrer Herrschaft wurden. Zu ihren bekanntesten Liebhabern gehörten:

Sergei Wassiljewitsch Saltykow war ihr erster Liebhaber und vermutlich Vater ihres Sohnes Paul.

Stanislaw August Poniatowski war von 1755 bis 1758 Katharinas Favorit. Sie sorgte dafür, dass er 1764 zum König von Polen-Litauen gewählt wurde, um sich dauerhaft den russischen Einfluss in diesem Gebiet zu sichern. Er war vermutlich der Vater von Katharinas Tochter Anna Petrowna.

Grigori Orlow spielte eine entscheidende Rolle beim Staatsstreich gegen Peter III. und wurde zu einem engen Vertrauten Katharinas. Die Beziehung hielt mehrere Jahre an, endete jedoch, als Katharina sich einem neuen Geliebten zuwandte.

Grigori Potjomkin war einer ihrer bedeutendsten Liebhaber, der nicht nur ihr engster Berater, sondern möglicherweise auch ihr heimlicher Ehemann wurde. Potjomkin half ihr bei der Expansion des russischen Reiches und bei der Modernisierung des Militärs.

Stanislaw Poniatowski, der polnische Adelsherr und spätere König von Polen, war einer ihrer frühen Liebhaber. Sie unterstützte ihn politisch, doch letztlich wurde Polen zwischen den Großmächten aufgeteilt.

Platon Subow war einer ihrer letzten und jüngsten Liebhaber, der bis zu ihrem Tod an ihrer Seite blieb.

 

Leidenschaft für Kunst, Literatur und Philosophie

Katharina war eine leidenschaftliche Förderin der Künste und Wissenschaften. Sie führte umfangreiche Korrespondenzen mit Voltaire, Diderot und anderen Denkern der Aufklärung. Besonders Voltaire bewunderte sie und bezeichnete sie als "Philosophen auf dem Thron". Diderot besuchte sie sogar persönlich in St. Petersburg, wo sie ihm finanzielle Unterstützung für seine "Encyclopédie" gewährte. Katharina versuchte, die Ideen der Aufklärung in ihre Regierungspolitik zu integrieren, auch wenn sie nicht alle reformerischen Ideale vollständig umsetzen konnte.

Unter ihrer Herrschaft wurde die Eremitage in St. Petersburg gegründet, die bis heute eine der bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt ist. Sie schrieb auch selbst, verfasste Theaterstücke, Memoiren und politische Abhandlungen. Ihr Ziel war es, Russland in eine aufgeklärte Nation zu verwandeln, und sie nutzte ihre persönliche Bildung, um Reformen in den Bereichen Bildung, Verwaltung und Justiz zu fördern.

Katharina war zudem eine begeisterte Sammlerin von Büchern und kaufte mehrere bedeutende Bibliotheken auf. Dazu gehörte unter anderem die Bibliothek von Denis Diderot, den sie unterstützte, indem sie seine Sammlung erwarb und ihm eine lebenslange Rente zahlte. Ebenso kaufte sie die Bibliothek von Voltaire nach dessen Tod, wodurch zahlreiche Werke der Aufklärung nach Russland gelangten und in die Sammlung der Eremitage integriert wurden.

 

Größte politische Errungenschaften

Neben ihrem persönlichen Leben war Katharina auch eine der bedeutendsten politischen Reformerinnen Russlands. Zu ihren größten Errungenschaften zählen:

Verwaltungsreformen: Katharina führte eine umfassende Gebietsreform durch, die das Russische Reich in Gouvernements unterteilte. Diese Reform verbesserte die Effizienz der Verwaltung und schuf ein stabileres Regierungssystem.

Kodifizierung der Gesetze: Sie setzte eine Kommission ein, um die russischen Gesetze zu modernisieren und an aufklärerische Prinzipien anzupassen. Obwohl ihre "Nakaz" (Instruktion) nicht vollständig umgesetzt wurde, beeinflusste sie die Rechtsprechung nachhaltig.

Bildungsreformen: Sie gründete Schulen für Mädchen und förderte die allgemeine Bildung in Russland. Zudem ließ sie Universitäten und wissenschaftliche Einrichtungen ausbauen.

Expansion des Russischen Reiches: Unter ihrer Herrschaft erweiterte sich Russland erheblich. Durch die Kriege gegen das Osmanische Reich sicherte sie den Zugang zum Schwarzen Meer und annektierte die Krim.

Teilung Polens: Katharina spielte eine entscheidende Rolle bei den drei Teilungen Polens (1772, 1793 und 1795), wodurch Russland große Gebiete im Westen gewann.

Wirtschaftsreformen: Sie förderte die Industrialisierung, den Handel und die Agrarwirtschaft und modernisierte die russische Wirtschaft.

Katharina die Große war nicht nur eine bedeutende Herrscherin, sondern auch eine faszinierende Persönlichkeit mit einem reichen persönlichen Leben. Ihre zahlreichen Beziehungen, ihre intellektuellen Interessen und ihr unermüdlicher Ehrgeiz machten sie zu einer außergewöhnlichen Frau, die Russland nachhaltig prägte. Ihre politischen Reformen, ihre territorialen Expansionen und ihre Förderung der Kultur und Bildung sicherten ihr einen festen Platz in der Geschichte.

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