Wer war Roald Dahl?

Veröffentlicht am 1. April 2025 um 11:25

“When you grow up and have children of your own, do please remember something important: A stodgy parent is not fun at all! What a child wants - and DESERVES - is a parent who is SPARKY!”

(Danny, the Champion of the World)

 

And above all, watch with glittering eyes the whole world around you because the greatest secrets are always hidden in the most unlikely places. Those who don't believe in magic will never find it. 

(The Minpins)

Von Hans van Dijk für Anefo - Derived from Nationaal Archief, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36726305

Herkunft und Familie

Roald Dahl wurde am 13. September 1916 in Llandaff, Wales, als Sohn norwegischer Einwanderer geboren. Seine Eltern, Harald Dahl und Sofie Magdalene Dahl, legten großen Wert auf ihre skandinavischen Wurzeln und pflegten die norwegische Kultur innerhalb der Familie. Sein Vater verstarb, als Roald erst drei Jahre alt war, was seine Kindheit stark prägte. Dahl besuchte mehrere Internate in England, darunter die renommierte Repton School, wo er unter anderem schlechte Erfahrungen mit strengen Lehrern und Bestrafungen machte. Diese Erlebnisse verarbeitete er später in seinen Werken, die häufig von einem tiefen Misstrauen gegenüber Autoritäten geprägt sind.

 

Roald Dahls Rolle im Zweiten Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs trat Roald Dahl der Royal Air Force (RAF) bei und wurde Pilot. Nach seiner Ausbildung wurde er in Nordafrika stationiert, wo er in Luftkämpfe verwickelt war. Im Jahr 1940 stürzte er in der libyschen Wüste mit seinem Flugzeug ab, überlebte jedoch schwer verletzt. Aufgrund anhaltender gesundheitlicher Probleme musste er seinen aktiven Dienst beenden und wurde 1942 als Luftattaché nach Washington, D.C. versetzt. Dort arbeitete er als Spion für den britischen Geheimdienst MI6 und sammelte Informationen über die politische Landschaft der USA. Während dieser Zeit knüpfte er Kontakte zu hochrangigen Politikern und Persönlichkeiten wie dem spätere US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Seine Erfahrungen als Pilot und Geheimagent fanden später Eingang in einige seiner Werke, darunter seine autobiografische Erzählung In geheimer Mission (Going Solo).

 

Privatleben und Ehe mit Patricia Neal

Roald Dahl heiratete 1953 die US-amerikanische Schauspielerin Patricia Neal. Die Ehe war geprägt von großen Herausforderungen: Dahls Tochter Olivia starb im Jahr 1962 durch eine Masern-Enzephalitis, sein Sohn Theo wurde bei einem Verkehrsunfall schwer verletzt und behielt bleibende Schäden und seine Frau erlitt einen schwerer Schlaganfall. Dahl unterstützte sie intensiv bei der Rehabilitation und entwickelte sogar ein spezielles Therapieprogramm, das ihr half, ihre Sprach- und Bewegungsfähigkeiten wiederzuerlangen. Trotz dieser gemeinsamen Kämpfe zerbrach die Ehe 1983 nach 30 Jahren. Kurz darauf heiratete Dahl seine Freundin, die Kostümdesignerin Felicity „Liccy“ Crosland, mit der er bis zu seinem Tod zusammenblieb. Am 23. November 1990, starb Roald Dahl im Alter von 74 Jahren im John Radcliffe Hospital in Oxford an einer akuten Leukämie. Nach seinem Tod kümmerte sich seine Tochter Felicity Dahl um die Stiftung Roald Dahl Foundation, um sein wohltätiges Wirken in den Bereichen der Neurologie, Hämatologie und der Bekämpfung des Analphabetismus nach seinem Tod fortzusetzen.

Roald Dahl führte ein bewegtes Leben, das neben Erfolgen und Tragödien auch von seiner Liebe zur Natur, seiner Leidenschaft für das Schreiben und einem gewissen Hang zur Exzentrik geprägt war. Er verbrachte viel Zeit in seinem berühmten Schreibschuppen in seinem Zuhause in Great Missenden, England, wo er viele seiner bekanntesten Werke verfasste.

 

Von Rob Bogaerts / Anefo - http://proxy.handle.net/10648/ad6ddf02-d0b4-102d-bcf8-003048976d84, CC0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=73243041

Werke und Besonderheiten

Roald Dahl zählt zu den bekanntesten und einflussreichsten Kinderbuchautoren des 20. Jahrhunderts. Seine Geschichten zeichnen sich durch eine Mischung aus Fantasie, schwarzem Humor und oft skurrilen Charakteren aus. Besonders prägend für seine Werke ist die Perspektive von Kindern, die sich gegen grausame oder ungerechte Erwachsene behaupten müssen.

Zu seinen bekanntesten Büchern gehören:

  • Charlie und die Schokoladenfabrik (1964): Die Geschichte des armen Jungen Charlie, der durch einen goldenen Gewinnschein eine geheimnisvolle Schokoladenfabrik besucht, gehört zu Dahls populärsten Werken und wurde mehrfach verfilmt.
  • Matilda (1988): Ein hochbegabtes Mädchen, das sich mit Intelligenz und magischen Kräften gegen ihre ignoranten Eltern und eine tyrannische Schuldirektorin durchsetzt.
  • James und der Riesenpfirsich (1961): Ein Waisenkind entkommt seiner lieblosen Umgebung durch eine fantastische Reise in einem überdimensionalen Pfirsich.
  • Hexen hexen (1983): Eine düstere, aber humorvolle Geschichte über einen Jungen, der es mit einer Versammlung von kinderhassenden Hexen aufnimmt.

 

Werke für Erwachsene

Neben seinen Kinderbüchern schrieb Dahl auch düstere Kurzgeschichten für Erwachsene, die sich durch makabren Witz und unerwartete Wendungen auszeichnen. Besonders bekannt sind die Sammlungen:

  • Küßchen, Küßchen (1959): Enthält einige seiner berühmtesten Kurzgeschichten, darunter „Lammkeule“ (Lamb to the Slaughter), in der eine Frau ihren Mann mit einer gefrorenen Keule erschlägt und anschließend das Beweismittel als Abendessen serviert.
  • Und noch ein Küßchen (1960): Eine weitere Sammlung schwarzhumoriger Geschichten mit oft bitterbösen Enden.
  • Grimmige Geschichten (1979): Eine Sammlung von Kurzgeschichten mit surrealen und düsteren Elementen, die oft mit der menschlichen Psyche spielen.
  • Meine Tante, mein Selbstmord und ich (1980): Enthält ebenfalls einige von Dahls eindrucksvollsten Kurzgeschichten mit einem Gespür für schockierende Twists.

Viele dieser Kurzgeschichten wurden für die erfolgreiche Fernsehserie Tales of the Unexpected (1979–1988) adaptiert, die Dahls Stil einer breiten erwachsenen Zuschauerschaft näherbrachte.

Dahl betätigte sich auch als Drehbuchautor. Er schrieb unter anderem das Drehbuch für den James-Bond-Film Man lebt nur zweimal (1967) sowie für die Filmadaption von Ian Flemings Kinderbuch Tschitti Tschitti Bäng Bäng (1968). Seine Fähigkeit, Spannung und Fantasie zu kombinieren, machte ihn auch im Filmgeschäft erfolgreich.

Seine Werke zeichnen sich durch eine markante Sprache und innovative Erzähltechniken aus. Er verwendete oft erfundene Wörter und lautmalerische Ausdrücke, um seinen Geschichten eine einzigartige Note zu verleihen. Diese kreative Sprachverwendung trug dazu bei, dass seine Bücher sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beliebt wurden.

 

Kritik an Roald Dahl

Trotz seines großen literarischen Erfolgs war Roald Dahl auch eine kontroverse Persönlichkeit. Ihm wurden wiederholt antisemitische Äußerungen vorgeworfen, insbesondere durch abfällige Kommentare über jüdische Menschen in Interviews. Seine oft sehr direkte und teils grausame Darstellung von Erwachsenenfiguren in Kinderbüchern wurde ebenfalls kritisch betrachtet.

In jüngerer Zeit gab es Diskussionen darüber, ob seine Werke für moderne Leser überarbeitet werden sollten, um diskriminierende oder problematische Inhalte zu entschärfen. Kritiker argumentieren, dass Dahls Werke Kinder dazu ermutigen, sich gegen Ungerechtigkeit aufzulehnen, während andere befürchten, dass seine harsche Darstellung von Bösewichten stereotype Feindbilder vermittelt.

Roald Dahl war zweifellos einer der einflussreichsten Kinderbuchautoren seiner Zeit. Seine Werke faszinieren Generationen von Lesern durch ihre fantasievollen Geschichten und ihren rebellischen Geist. Gleichzeitig bleibt sein Vermächtnis aufgrund kontroverser Äußerungen und seiner manchmal harten Darstellungen in der Diskussion. Trotz dieser Kritik ist sein Einfluss auf die Kinderliteratur unbestreitbar, und seine Bücher werden nach wie vor weltweit gelesen und geliebt.

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